Mietunterkünfte

Wohnungssuche, Mietpreise und Mietverträge in Italien

Mietunterkünfte

Wer sich zwecks Anmietung oder Häuserkauf zum ersten Mal auf dem italienischen Immobilienmarkt bewegt, wird schnell feststellen, dass verhältnismäßig hohe Mieten verlangt werden und diese je nach Stadt und Quartier stark variieren.

Für Ihr Geld werden Sie auch nicht immer mit den in Deutschland üblichen Wohnstandards bedacht. Besonders in ländlichen Gegenden ist es möglich, dass die Wohnverhältnisse weit unter Ihren Ansprüchen liegen. Will man angemessen wohnen, darf man gerade in Städten wie Mailand und Florenz, nahe den beliebten Touristenhochburgen und in den historischen Zentren, tief in die Tasche greifen.

Wer sich dagegen zu Studienzwecken im Land aufhält und von einem bescheidenen finanziellen Budget zehrt, der muss oft mit einer camera doppia bzw. einem Zimmergenossen Bekanntschaft machen. Eine camera singola bleibt gerade dann oft ein Traum, wenn man sich nicht frühzeitig um ein Zimmer bemüht.

All dies sind Gründe, die ein voreiliges aber auch zu zögerliches Handeln unterbinden sollten. Studieren Sie alle Anzeigen und versuchen Sie, ein Gefühl dafür zu entwickeln, welche Angebote angemessen sind. Steht jetzt schon fest, dass nur ein Eigenheim in Frage kommt, ist es dennoch ratsam, vorläufig in einer Mietwohnung unterzukommen. Das gilt gerade dann, wenn Sie sich in einer bislang unbekannten Gegend niederlassen. Hier sollten Sie sich ein wenig einleben und erst nach Prüfung des Wohnungsmarktes auf die Suche nach einer endgültigen Unterkunft begeben. So bleiben Sie ungebunden und können – falls Sie einen hübscheren Flecken ausfindig machen – sich für diesen entscheiden.

Wohnungssuche in Italien

Beginnen Sie noch in Deutschland mit einer Internetrecherche, um einen ersten Eindruck vom Immobilienmarkt zu gewinnen. Schränken Sie Ihre Suche auf die gewünschte Region ein und vergleichen Sie die Angebote, indem sie auf Lage, Quadratmeterzahl und Ausstattung achten. Zur langfristigen Anmietung liegt es in Ihrem Interesse, sich ein Bild von den üblichen Konditionen und Preislagen zu machen. Liegen einige Erfahrungswerte vor, gestaltet sich die Suche vor Ort wesentlich einfacher.

Begeben Sie sich schließlich nach Italien, eröffnen sich mehrere Möglichkeiten an geeignete Unterkünfte zu kommen. Gerade persönliche Kontakte von flüchtiger Natur können dazu beitragen, die passende Behausung zu finden. Wie in anderen Situationen so führt auch hier der Einsatz eines extrovertierten Charakters oft zum Erfolg. Gerade in weniger anonymen Gegenden erleichtern Sie sich durch soziale Kontakte das Leben.

In jeder Stadt und Region gibt es zudem regionale Anzeigenblätter (annunci economici gratuiti), auf die man im Rahmen der Wohnungssuche zurückgreifen sollte und die ebenfalls Online-Immobilienportale betreiben.

Studentenquartiere in Italien

Die meistbesuchten Seiten für Studenten sind www.affittistudenti.it , www.easystanza.it  und www.studenti.it/cercacasa/ . Neben der aktiven Suche kann auch ein Gesuch aufgegeben werden.

Die meist bebilderten Angebote können schon in der Heimat studiert werden. Auch einer Kontaktaufnahme steht nichts im Wege, wenn Sie sich noch in Deutschland aufhalten. Da der Vermieter in den meisten Fällen über die Köpfeder schon einquartierten Bewohner entscheidet, ist sogar eine mündliche Vereinbarung durchaus möglich.

Besonders ergiebig ist eine Suche an den schwarzen Brettern der Fakultäten. Bei diesen Aushängen kann in der Regel eine Selektion nach Alter und sozialem Hintergrund der Mitbewohner ausbleiben, weil die Angebote von Studenten an Studenten gerichtet sind.

Als Mann ist man, was die Zimmersuche angeht, klar benachteiligt. Noch mehr als in Deutschland gelten Männer hier als unordentlich und chaotisch. Auch wenn einem als Deutschem der Ruf des Ordnungsliebhabers vorauseilt, sollte man im Kontakt und vor den Begegnungen mit dem Vermieter und den möglichen Mitbewohnern auf ein gepflegtes Äußeres und seriöses Auftreten achten und sich bemühen, die Bedenken zu zerstreuen.

Eine günstige Alternative stellen die nur spärlich auffindbaren Studentenwohnheime (case dello studente) dar. Eine nach Städten geordnete Übersicht geben die Seiten www.informagiovani.it  und www.studenti.it . Die Vergabe der Zimmer und Schlafplätze leistet die ADSU. Ein Dokument zu den Voraussetzungen für die Vergabe der Wohnheimplätze ist auf der Seite www.adsuaq.org/casadellostudente  erhältlich.

Mietverträge in Italien

Der vorgeschriebene und schriftlich abzuschließende Mietvertrag wird in Italien oft für einen bestimmten Zeitraum (meistens vier Jahre) geschlossen. Will man die Wohnung vor Auslaufen des Vertrags verlassen, ist man trotzdem noch an den Vertrag gebunden. Verständigt man sich nicht schon vorher mit dem Vermieter, muss man sich selbst um einen Nachmieter bemühen oder im schlimmsten Fall die Miete weiterhin bezahlen.

Für die Kosten der Renovierung vor Einzug kommt der Vermieter auf. Die Kaution (caparra), welche vom Mieter hinterlegt werden muss und nach Beendigung des Mietsverhältnisses erstattet wird, hat eine Höhe von drei Monatsmieten.

Obwohl die Mieten durch den so genannten gerechten Mietzins (equo canone) gesetzlich festgelegt sind, kann man selten Wohnungen zu vernünftigen Preisen bekommen. Das gilt gerade für die Innenstädte, insbesondere die Zentren der namhaften Touristenmagneten. Oft muss man auf solche Wohngegenden verzichten und mit einer Bleibe außerhalb der Stadt vorlieb nehmen. Ist der Mietvertrag unterzeichnet, gilt es, unverzüglich alle Versorgungsunternehmen, die Strom, Wasser, Gas und Telefon bereitstellen, zu kontaktieren, um nicht unnötig viel Zeit ohne deren Dienstleistungen auskommen zu müssen.

Im selben Zug muss der Vertag

  • dem Finanzamt (ufficio delle entrate) bekannt gemacht werden,
  • das betreffende Einwohnermeldeamt (ufficio anagrafe) über die neue Adresse in Kenntnis gesetzt werden und
  • die Abmeldung beim deutschen Einwohnermeldeamt vorgenommen werden (nicht beim Zweitwohnsitz).

In der Praxis – und das gilt insbesondere für Studenten – quartiert man sich allerdings in schon bestehenden Wohnungsgemeinschaften ein, die einen individuellen Vertragsschluss mit dem Eigentümer nicht erfordern, da man zur Untermiete wohnt. Liegt kein schriftlicher Vertrag vor, sollte man sich zumindest die Zahlung der Kaution bestätigen lassen.

Dieser Artikel ist ein Auszug aus Leben und arbeiten in Italien. Klicken Sie hier, um ein Exemplar zu bestellen.

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